Genetische Beratung
Liebe Patientinnen und Patienten,
Angehörige und Interessierte,
molekulargenetische Untersuchungen spielen eine entscheidende Rolle bei Risiko- und Therapieanpassung onkologischer Erkrankungen. Dabei werden Veränderungen des Erbguts im erkranken Gewebe (Tumormaterial) analysiert. Über die molekularen Signaturen können individuelle genetische Risikofaktoren eines Patienten identifiziert werden und moderne Therapien entsprechend der individuellen Signatur eingesetzt werden. Weiterhin dienen diese komplexen Daten der Forschung und stellen somit die Grundlage zur Weiterentwicklung moderner Therapiekonzepte dar.
Bei einem Verdacht auf eine genetische Veranlagung zu Krebs (Tumordispositionssyndrom) können das gesamte Genom oder auch bestimmte Gene untersucht werden, die mit familiären Krebserkrankungen zusammenhängen.
Tumordispositionssyndrome erhöhen das Risiko in jungen Jahren an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Sie werden durch genetische Veränderungen (so genannte Keimbahnmutationen) in einem einzigen Gen ausgelöst. Solche Syndrome werden relativ häufig vermutet, da etwa 30 % der Krebspatienten auch Verwandte mit Krebs haben.
Wichtige Hinweise:
- Das Erkennen einer genetischen Veranlagung ist entscheidend, da Patienten und deren Angehörige eine spezielle und langfristige medizinische Betreuung benötigen.
- Die Diagnose eines Tumordispositionssyndroms kann gezielt oder als Zusatzbefund einer genetischen Untersuchung des Tumors nachgewiesen werden.
- Es gibt spezielle Vorsorge- und Früherkennungsprogramme sowie u.a. chirurgische Maßnahmen, die die Krebsprävention verbessern können.
- In manchen Fällen gibt es auch medikamentöse Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten.
Sollte eines oder mehrere der folgenden Kriterien auf Sie zutreffen, dann empfehlen wir Ihnen, einen Termin in unserem Institut für Medizinische Genetik zu vereinbaren.
- Ein deutlich früheres Erkrankungsalter.
- Das Auftreten mehrerer Tumoren gleichzeitig (synchron) oder nacheinander (metachron) bei derselben Person.
- Eine Häufung von Krebserkrankungen innerhalb einer Familie über mehrere Generationen hinweg.
Für die individuelle Beratung und Risikofeststellung benötigen wir Befundberichte zu den Krebserkrankungen sowie einige genaue Angaben zu Ihrer Familienvorgeschichte, wie z. B.:
- Welche Ihrer Verwandten sind oder waren an Krebs erkrankt?
- An welcher Art von Krebs sind oder waren Ihre Verwandten erkrankt?
- Wie alt waren Ihre Verwandten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung?
- Sofern es zutrifft - in welchem Alter sind Ihre Verwandten verstorben?
Ihre
Dr. med. Paulina Bahena
Fachärztin für Humangenetik
des Instituts für Medizinische Genetik
der Universitätsmedizin Rostock